Franny

Samstag, 2. Januar 2010

Erster Januar

Der erste Tag im neuen Jahr. Schnee auf den Dächern, grauer Himmel. Hände und Baukräne und Angst. Und die Möglichkeit, die Buchstaben auf eine ganz neue Weise zusammenzustellen. Weiterschreiben und versuchen. Oder nicht versuchen und statt dessen nach denen suchen, für die ich schreibe und die sind ja längst da. Das Glück, um das ich mich manchmal selbst beneide. Große Schritte durch den Schnee, damit Zwischenräume entstehen. Zwischenräume in denen ich den Januar erfinden kann. Das erste von zwölf Kindern des Todes. Neujahrsatem und was bleibt, wenn man ihn ausstößt.
514 mal gelesen

Samstag, 1. August 2009

Und ich in den Ästen, wo die Sehnsucht sonst hängt

Und leben. Immer weiterleben. Bis eine einzige große Geschichte daraus wird. Die Zeit verfährt und hinter ihren Schatten, gehen neue auf.
521 mal gelesen

Dienstag, 9. Juni 2009

Zeichen

Wir schreiben uns aus dem Leben und das Leben schreibt sich in uns ein. Und etwas drittes zeichnet Striche in unser begrenztes Dasein.
616 mal gelesen

Samstag, 6. Juni 2009

Die einzigartige Zeichnung jeglichen Unglücks

Es kommt ja nicht darauf an, was man liest. Aber wie man es liest, darauf kommt es an. Wenn es um das Ankommen geht, um das Ankommen und nicht um das Aufkommen, um das es bereits vorher gegangen ist, weil vor dem Ankommen jemand aufkommen muss für die Möglichkeit irgendwo anzukommen.
Und jedes Denken, das zum Nachdenken verführt, ist eine kreisrunde Bewegung.
563 mal gelesen

Sonntag, 31. Mai 2009

Die Zufriedenen und die Schwermütigen

Habt ihr euch schon einmal Gedanken um diese Worte gemacht?
Diejenigen, die ihr Leben, die Umstände, sogar andere Menschen zufrieden stellen und sich einrichten in diesem Stillstand. Und die anderen, die es sich schwer machen und immer wieder den Mut haben, alles in Frage zu stellen. Die suchen, was zu dem Mantel gehört, statt einfach nur den schönen Stoff zu bewundern.
Aber was soll das? Man kann sich nicht aussuchen, welche Fragen das Leben einem stellt.
574 mal gelesen

Donnerstag, 30. April 2009

Beschreibungen

Ich habe lange nichts geschrieben. Ihr habt mich sicher schon vermisst. Ich weiß. Und darum will ich euch jetzt wenigstens verraten, worüber ich die ganze Zeit nachgedacht habe.
Wollt ihr wissen, worüber ich die ganze Zeit nachgedacht habe? Natürlich wollt ihr das wissen. Ich habe über Beschreibungen nachgedacht. Ich meine, was beschreiben wir, wenn wir glauben wir würden etwas beschreiben? Was beschreibe ich z.B., wenn ich den Reizhusten meines Sitznachbarn in der U-Bahn beschreibe? Meine Erleichterung, wenn er endlich aussteigt, die Erinnerung an zahllose eigene Reizhustenanfälle, die Brille, die ihm beim Husten jedes Mal beinahe von der Nase rutscht, die Frage, ob Seymour nur aufgrund dieses Hustens den richtigen Mantel für diesen Mann gefunden hätte?
Ich meine, versteht ihr worauf ich hinauswill? Hätte die Beschreibung irgendetwas mit diesem Mann zu tun? Und wenn ich mich selbst beschreiben wollte, hätte das irgendetwas mit mir zu tun? Und das führt zwangsläufig zu der Frage, was für ein Theater man aufführt, wenn man schreibt.
857 mal gelesen

Dienstag, 21. April 2009

Lazarus

Manchmal denke ich, dass das der Grund für meinen Zusammenbruch damals gewesen ist. Dass ich im Grunde Maria nacheifern wollte, die es fertig gebracht hatte, Jesus dazu zu überreden, ihren Bruder doch nicht sterben zu lassen. Vielleicht dachte ich, wenn mein Glaube stark genug wird, könnte diese Lazarus Geschichte noch einmal passieren. Mit Seymour.
Aber dann stelle ich mir wieder die Schaulustigen vor dieser mit einem riesigen Stein versiegelten Höhle vor, in der Lazarus vor sich hinfaulte. Ich sehe sie immer mit vielen sehr weißen Tüchern, die sie sich mit einer verzweifelten Vehemenz vor den Mund pressen. Und Jesus, den das alles wenig kümmert, Jesus, laut meinem Bruder der einzig intelligente Mensch in der Bibel, verdrückt eine Träne, spricht einen Befehl aus.
Ihr könnt sagen, was ihr wollt, an Lazarus hat er dabei nicht gedacht.
699 mal gelesen

Mittwoch, 15. April 2009

Versprechen

Eine Zeitlang hatte ich diese Angewohnheit auf Löschpapier zu schreiben. Ich kaufte Unmengen von Heften, nur wegen des Löschpapiers. Und dann schrieb ich. Es war überhaupt nicht wichtig, was ich schrieb. Es kam nur darauf an, wie das Papier die Tinte aus der Feder einzog, sich voll saugte und die Buchstaben dick und behäbig machte, wie etwas, das für immer bleiben würde. Etwas, das nie seine Gültigkeit verliert.
689 mal gelesen

Mittwoch, 8. April 2009

Die Sache mit Lane Coutell

Dieser Lane. Ich war sogar mit ihm verlobt. Keine Ahnung, was aus ihm geworden ist. Ist das nicht traurig? Man ist miteinander verlobt, monatelang oder so, und ein paar Jahre später weiß man nicht einmal was aus dem anderen geworden ist, man hat ihn fast vollkommen vergessen. Erst nachdem man sich an den Elefanten erinnert hat und an den Jungen mit dem Motorrad, fällt einem wieder der Mensch ein, mit dem man verlobt war. Und dann fällt es nicht einmal leicht, sich an ihn zu erinnern und noch weniger, davon zu erzählen, weil das wirklich eine dumme Geschichte gewesen ist, damals. Und das nicht einmal so sehr für Lane, der hat sich anständig verhalten. Das war vermutlich sein Problem, dass er sich immer so verflucht anständig verhalten hat. Das ist ja nicht zum Aushalten auf die Dauer. Aber er war nicht der Grund. Und manchmal habe ich den Verdacht, dass es restlos keinen Grund gab, mich diesen Anfall haben zu lassen, diesen Zusammenbruch oder wie auch immer ihr es nennen wollt. Keinen wirklich vernünftigen Grund, der auch nur im geringsten etwas mit mir zu tun hatte. Er wollte die anderen gut dastehen lassen, Zooey und Lane (sogar Lane) und meine Mutter und natürlich Buddy und um sie alle gut dastehen zu lassen, indem sie das taten, was sie tun mussten, musste ich diesen Zusammenbruch haben.
Herrje, das ist mir unangenehm. Aber es lässt sich nicht abstreiten, ihr könnt es ja selbst nachlesen, er hat ja alles aufgeschrieben, dieser verdammte Hundesohn hat ja alles längst aufgeschrieben. Also nicht Lane, sondern unser Schöpfer und Buddy, Buddy auch. Mein Gott, ich möchte gar nicht so genau wissen, was Buddy alles aufgeschrieben hat.
Aber zurück zu Lane. Ich fange mit Lane an. Also, der Mann mit dem ich eine ziemlich lange Zeit lang verlobt war, hieß Lane Coutell. Lasst euch den Namen auf der Zunge zergehen, sprecht ihn möglichst laut aus. Lane Coutell. Ich bin sicher, dass er sich noch an mich erinnert.
568 mal gelesen

Montag, 6. April 2009

Luft

Der Wind weckt mich morgens und abends singt er mich in den Schlaf. Er ist immer bei mir und hat mir versprochen, dass er mit mir kommt, wenn ich diesen Ort verlassen muss. Aber wenn ihm die Puste ausgeht, sagt er, muss ich wieder weg mit ihm. Irgendwohin, wo wir beide wieder Luft holen können.
533 mal gelesen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Eifer :-)
Eifer :-)
Der Wasserhahn - 7. Apr, 08:52
Bildquelle
(c) Verena Sandbote http://www.anere v.de/studies.php?site=proj ekte/kurt_schwitters/kurt_ schwitters.html
verena_anerev - 17. Nov, 19:43
ich bin eben eine multiple...
ich bin eben eine multiple persönlichkeit, die nicht...
FrannyGlass - 3. Jul, 18:52
wenn ich "dich" google...
wenn ich "dich" google komme ich auf min. 5 blogs....
beinahlicht - 3. Jul, 14:35
Das ist betrüblich, das...
Das ist betrüblich, das mit dem nicht kommentieren...
FrannyGlass - 3. Jul, 13:16

Links

Zufallsbild

manray

Web Counter-Modul


Archiv

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

Suche

 

Status

Online seit 5528 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Apr, 08:52

Credits


Familie Glass
Franny
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren